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10 Fakten über Lärm

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Gut zu wissen

Lärm hat sich in der europäischen Region der WHO als führendes Umweltproblem herausgestellt. Die Öffentlichkeit beklagt sich immer häufiger über übermäßigen Lärm. Und trotzdem wird er vielerorts als lästiges Übel akzeptiert. Doch was hat Lärm eigentlich für Auswirkungen? Und wie beeinflussen gute oder schlechte Akustikverhältnisse unseren Organismus und unser Denken?

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Sprache braucht Akustik

1. Sprache braucht eine gesunde Akustik: Lärm und schlechte Raumakustik (u.a. zu lange Nachhallzeit im Raum) behindern das Erlernen von Sprache erheblich. [1; 2]

2. Sprachentwicklung bis weit ins Schulalter: Kinder, die unsere Sprache richtig erlernen sollen, sind auf eine gute Sprachverständlichkeit angewiesen. Das vollständige Erlernen der Muttersprache reicht dabei bis weit in das Schulalter hinein. Beim Verstehen von Zweitsprachen, wirkt sich eine unzureichende Akustik noch stärker aus, selbst wenn die Zweitsprache schon gut beherrscht wird. [1; 2; 4; 5]

3. Herausforderung im mündlichen Unterricht: Gerade in dieser Unterrichtsform sind negative Effekte, insbesondere bei komplexen mentalen Anforderungen wahrnehmbar. [1]

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Leistungsbeeinträchtigung

4. Leistungsbeeinträchtigung: Kann beim Behalten und Verarbeiten von sprachlichen Informationen auftreten, selbst wenn das Verstehen von Worten noch fehlerfrei gelingt.
[1; 3]

5. Verstehen nur mit Zusatzaufwand: Hintergrundgeräusche müssen ausgeblendet und nicht verstandene Informationen kontinuierlich ergänzt werden. [1]

6. Zusätzliche Barrieren: Kinder mit Lernbehinderungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten oder Sprachentwicklungsverzögerungen werden durch Lärm und eine schlechte Akustik noch stärker beeinträchtigt. In verschiedenen Studien zeigten diese Kinder bei einer ungesunden Akustik im Vergleich eine signifikant noch stärkere Verschlechterung der Sprachverstehensleistung als Kinder ohne Handicap.
[6; 7; 8]

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Lärm – Langzeitfolgen

7. Aufmerksamkeitsverlust und Ablenkung: Lärm stört geistige Prozesse. Laute, unerwartete Geräusche (Stühle rücken in einem ungedämmten Klassenraum, ein hinabfallender Bleistift) ziehen die Aufmerksamkeit automatisch auf sich und lenken von der eigentlichen Tätigkeit ab. [9; 10]

8. Sensibles Kurzzeitgedächtnis: Ganz besonders empfindlich ist das Kurzzeitgedächtnis. So kann z.B. der Beginn eines längeren, komplexeren Satzes unter ungünstigen Bedingungen nicht lange genug behalten werden, um den Satz verarbeiten zu können. [11]

9. Lesen und Schreiben: Lärm und schlechte Raumakustik stören die entscheidenden geistigen Prozesse, die beim Erlernen von Lesen und Schreiben von großer Bedeutung sind. [12]

10. Langzeitfolgen: Lärm und schlechte Raumakustik führen bei dauerhafter Beeinflussung der Kinder zu chronischen Störungen der zentralen Hörverarbeitung und der Aufmerksamkeitskontrolle. [1]

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Quellenangaben:

[1]
Dr.-Ing. P. Leistner; Prof. Dr. J. Hellbrück; Dr. M. Klatte; Dipl. Phys. J. Seidel; Dr. L. Weber: Lärm in der schulischen Umwelt und kognitive Leistung bei Schulkindern – Forschungsbericht FZKA-BWPLUS; Frauenhofer Institut für Bauphysik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt; 2006

[2]
Hazan, V.; Barrett, S.: The development of phonemic categorization in children aged 6-12. Journal of phonetics 28, 377-396

[3]

Klatte, M.; Sukowski, H.; Meis, M. & Schick, A. (2004). Effects of irrelevant speech on speech perception and phonological short-term memory in children aged 6 to 7 years. Proceedings of the Joint Congress CFA/DAGA, Seiten 193-194.

[4]

Mayo, L. H., Florentine, M., & Buus, S. (1997). Age of second-language acquisition and perception of speech in noise. Journal of Speech, Language, and Hearing Research 40, 686-693. 2003.

[5]

Wijngaarden, S. J. v., Steeneken, H. J., & Houtgast, T. (2003). Quantifying the intelligibility of speech in noise for non-native listeners. Journal of the Acoustical Society of America 111, 1906-1916.

[6]

Bradlow, A., Kraus, N., & Hayes, E. (2003). Speaking clearly for children with learning disabilities: Sentence perception in noise. Journal of Speech, Language, and Hearing Research 46, 80-97.

[7]

Geffner, D.; Lucker, J.R. & Koch, W. (1996). Evaluation of auditory discrimination in children with ADD and without ADD. Child Psychiatry and Human Development 26, 169-179.

[8]

Godfrey, J. J., Syrdallasky, A. K., Millay, K. K., & Knox, C. M. (1981). Performance of dyslexic children in speech-perception tests. Journal of Experimental Child Psychology, 32, 401-424.

[9]

Dempster, F. (1993). Resistance to interference: Developmental changes in a basic processing mechanism. In: Howe, L. & Pasnak, R. (Eds.). Emerging Themes in Cognitive Development, pp. 3-27. New York.

[10]

Gumenyuk, V., Korzyukov, O., Alho, K., Escera, C., & Naatanen, R. (2004). Effects of auditory distraction on electrophysiological brain activity and performance in children aged 8-13 years. Psychophysiology, 41, 30-36.

[11]

„Irrelevant Sound Effect“; vgl. Beaman 2005; Neath 2000, Klatte et al. 2002

[12]

Hasselhorn, M. & Grube, D. (2003). Das Arbeitsgedächtnis: Funktionsweise, Entwicklung und Bedeutung für kognitive Leistungsstörungen. Sprache – Stimme – Gehör 27, 31-37. 2003.

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